Samstag, 12. Mai 2007
Ipkunis
Ich merke schon, ich habe es wieder einmal für Monate versäumt, mein Tagebuch weiter zu schreiben. Aber die Ereignisse waren auch derart folgenschwer und bedurften meiner vollständigen Aufmerksamkeit.

Zunächst reisten wir nach Ipkunis, was nun noch nicht so spektakulär gewesen ist. Aber in Ipkunis überschlugen sich dann die Ereignisse. Wir lernten schnell, daß in dieser Stadt ein Wesen namens "Aldor Tatz" für Ordnung sorgte, während die Stadt an sich extrem chaotisch war. Sogar die Stadt selbst war in sich chaotisch, da sich selbst die Straßen ständig veränderten in Form und Lage. Sich hier zurecht zu finden ist nur dadurch möglich, daß ein paar wenige Straßen scheinbar fixiert sind.

Hier in Ipkunis lernten wir schnell einen reichen Händler kennen, welcher wohl unsere Kontaktperson zur Abgabe das Kindes war. Wir baten uns eine Nacht Bedenkzeit aus, wobei ich diese Nacht einen unruhigen Schlaf hatte. Irgendetwas stimmte nicht, zumal ich des Nachts einen gellenden Schrei vernahm. Schon am nächsten Morgen sollte ich erkennen, wessen Schrei das gewesen war. Aldor Tatz, scheinbar ein Drache, wurde von schwarzen Schwertern des Nachts an die Außenseite des Stadttores genagelt und auf grausame Weise getötet.

Dadurch versank die Stadt im Chaos. An sich hätte sich dieses Problem leicht lösen können... wenn... ja wenn in der Stadt Kleriker gewesen wären. Da aber in der Stadt Religion verboten ist und ich noch nicht mächtig genug bin, war es unmöglich Aldor Tatz hier wieder zu beleben. Und zu allem Überfluß verloren wir auch noch das Kind... aber eins nach dem anderen.

Da wir uns sicher waren, daß Brenell seine Hände im Spiel hatten, trafen wir uns also erneut mit dem Händler, von dem wir aus dem ersten Treffen wußten, daß es sich um einen Spelleater handelte. Dieser versprach uns schließlich Unmengen von Gold, wenn wir ihm das Kind geben würden, damit er es seiner Bestimmung zukommen lassen würde. Während ich schon zu Beginn überzeugt war, daß es besser wäre, das Kind dem Händler zu geben, ließen sich die anderen erst jetzt überzeugen.

Der Händler nahm also das Kind und stürmte mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit aus dem Raum. Als er eigentlich schon verschwunden war, zeigte er dann sein wahres Gesicht... das von Brenell. Und zu allem Überfluß gewährte er uns auch die Belohnung... und das Gold tauchte über unseren Köpfen auf und prasselte auf uns hernieder.

Hinterher konnte ich mir das nur so erklären, daß Brenell scheinbar in der Nacht noch die Stadt betreten hatte, dabei Aldor Tatz an das Stadttor nagelte und schließlich den Platz des Händlers übernahm. Aber noch während der Verfolgung Brenells... bei der ich ihm eine sattes Magisches Geschoß verpassen konnte, was ihn sichtlich überraschte... erkannten wir ein viel größeres Problem: die Stadt hatte ihren rechtschaffenen Gegenpol verloren und die Bewohner hatten zu allem Überfluß auch noch angefangen, ihre böse Seite zu zeigen. Dadurch waren wir auf dem direkten Wege in die Abyss... und eigentlich bereits dort angekommen. Nur der Schutzschild der Stadt bewahrte uns noch.

Von den weiteren Vorgängen möchte ich nur knapp berichten. Wir ersetzten Aldor Tatz durch Draka und sorgten wieder für Ordnung. Wir mußten das Gleichgewicht wieder herstellen. Auch hoben wir natürlich das Verbot für Religionen auf und erklärten schließlich den Glauben an Thoth zum offiziellen Glauben der Stadt.

Unsere Zeit wurde aber schließlich knapp. Der Schutzschild, der von magischen Gegenständen gespeist wurde, war schon am brechen... und wir hatten keinen Nachschub mehr. Aber alleine die Tatsache, daß ich hier noch schreiben kann... bedeutet, daß wir überlebt haben. Aber mehr durch eine glückliche Fügung, als durch Können. Sicherlich hat Thoth da seine Hand im Spiel, keine andere Erklärung ist möglich, daß ausgerechnet der stumme und unscheinbare Sam, den Ig'nea als ihren Begleiter auserkoren hatte, unsere Haut rettete.

Während also unsere Bemühungen Effekt zeigten, aber leider zu langsam... bewahrte Sam die Meisten vor dem Tode... durch ein Lied. Ich verstehe dieses Lied nicht, ich weiß nur, daß mir Handlungen schwergefallen sind.

Aber wir waren schließlich in Arborea. Zwar war das nicht unser Ziel gewesen und wir waren somit über das Ziel hinaus geschossen, aber wenigstens lauerten hier keine Legionen, um unsere Seelen vom Körper zu trennen.

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